DIE SCHWARZE KATZE
OPFER VON ABERGLAUBE UND VORURTEILEN
Gemäss Untersuchungen der britischen Wohltätigkeitsorganisation «Cats Protection» und einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes, warten schwarze Tierheim-Katzen durchschnittlich länger darauf, adoptiert zu werden, als andersfarbige Artgenossen. Potenzielle Besitzer entscheiden sich bewusst oder unbewusst eher für eine andere Farbe. Doch warum ist das so? Zur Ablehnung führen hauptsächlich Aberglaube und Vorurteile, aber auch Ästhetik, fehlende Fotogenität oder Angst. CATCODE nimmt folgend die einzelnen Fakten unter die Lupe:
Aberglaube und Vorurteile
Im alten Ägypten wurden die Katzen noch gottgleich verehrt, weil sie der schwarzen, katzenköpfigen Göttin Bastet (gütige Beschützerin) ähnelten. So glaubten die Ägypter, dass schwarze Katzen sowohl böse Geister, als auch Krankheiten abhielten. Auch die ägyptischen Landwirte waren Freunde aller Katzen angesichts ihrer aussergewöhnlichen Fähigkeiten zur Schädlingsbekämpfung. Im späten Mittelalter war es dann umgekehrt. In dieser Zeit fühlte sich die christliche Kirche in
Europa von anderen Religionen und Denkweisen bedroht. Sie verbreiteten den Glauben, dass unabhängige Frauen (auch als Hexen bezeichnet), die sich der Kirche nicht beugen wollten, gefährlich seien und töteten sie. Zusätzlich hatten es die Kirchenoberhäupter auch auf die Hexenkatzen abgesehen. Sie betrachteten die Katzen ebenfalls als unabhängige Denker, die ihr eigenes Ding machten und sich nicht an Autoritäten hielten – weder an religiöse, noch an andere. Vorallem schwarze Katzen wirkten auf die Menschen bedrohlich, da Schwarz mit dem Teufel in Verbindung gebracht und als dämonische Farbe gefürchtet wurde. Nachdem die Europäer massenhaft Katzen ausgerottet hatten, wurden die Katzen zudem für die Verbreitung der Pest im 13. Jhd. verantwortlich gemacht. Ironischerweise explodierte die Mäuse- und Rattenpopulation, welche die Krankheit tatsächlich verbreitete.
Vorurteile und Aberglaube über schwarze Katzen gibt es noch viele und halten sich bis heute hartnäckig. So empfehlen Tierschützer, schwarze Katzen an Halloween sicherheitshalber zuhause zu lassen. Es kommt immer wieder vor, dass Tierquäler und Satanisten die Tiere an diesem Tag für «schwarze Magie» missbrauchen. Und längst ist bekannt, dass es kein Pech bedeutet, wenn eine schwarze Katze am Freitag, den 13. über den Weg läuft und den Weg von links nach rechts oder umgekehrt kreuzt. Übrigens wurde das Links schon seit biblischen Zeiten als «schlechte Seite» angesehen. Das ist auch der Ursprung der Redewendung «Er hat mich gelinkt»; eine schwarze Katze von links müsse also doppelt und dreifach gefährlich sein.
So verbreitet der Aberglaube bei uns auch sein mag, in anderen Ländern und Kulturen galten und gelten schwarze Katzen als wahre Glücksbringer. Seeleute in ganz Europa glaubten an die Sicherheit und das Glück, wenn sie eine oder mehrere schwarze Katzen mit an Bord nahmen – die Tiere hielten zudem Ungeziefer davon ab, das Seemanns-Essen zu fressen. In den britischen Midlands gelten schwarze Katzen als perfektes Hochzeitsgeschenk, das der Braut Glück und ewige Liebe bescheren soll. Auch in Japan soll man beim Anblick einer schwarzen Katze Glück in der Liebe haben. In Schottland gilt eine schwarze Katze an der Tür oder auf der Veranda als Zeichen für Wohlstand.
Ästhetik
Manche Menschen finden schwarze Katzen einfach nicht schön, so wie manche Menschen andere Fellfarben nicht bevorzugen. Dass viele Katzen nicht komplett schwarz sind, bemerken die Leute oft nicht. Das Fell einer schwarzen Katze schimmert bei Sonnenlicht meist rötlich-braun. Hinter diesem Phänomen steckt eine versteckte Tabby-Zeichnung, die bei Lichteinfall erscheint. Doch schwarze Katzen haben auch ihre Fans. In den USA entstand nach dem Vorbild des schwarzen Panthers Bagheera aus dem Dschungelbuch die Katzenrasse «Bombay». Obwohl es sich um eine Hybridrasse handelt, ist sie seit 1958 als einzige Rasse anerkannt, welche komplett schwarz ist. Bombay-Katzen gelten als neugierige und intelligente Familienkatzen, ganz nach den angenehmen charakterlichen Eigenschaften der Burma-Katze und der Robustheit der American Shorthair.
Fehlende Fotogenität
Internationalen Medienberichten zufolge, schrecken einige Menschen in Zeiten von Instagram und Co. sogar vor schwarzen Tieren zurück, weil Selfies mit ihnen schwieriger zu fotografieren sind. Schwarzes Fell schluckt das Licht mehr wie helleres Fell. Mit gut durchdachter Beleuchtung kann man das sehr gut ausgleichen, sofern die Fellnase gerade Lust hat, als Fotomodel zu posieren.
Angst
Viele Menschen haben bis heute Angst vor schwarzen Katzen und glauben, dass sie Unglück bringen. Vereinzelten Leuten erscheinen schwarze Tiere auch zu geheimnisvoll; sie werden als bedrohlich oder sogar aggressiver empfunden. Die Fellfarbe muss überhaupt nichts über den Charakter eines Tieres aussagen. Es ist durchaus möglich, dass viele Menschen die Mimik von schwarzen Katzen aus der Entfernung schlechter erkennen und einschätzen können, da in dem schwarzen Fellknäuel oft nur die Augen zu sehen sind. Ganz unproblematisch, wenn man sich mit ihnen und ihrer Körpersprache auskennt – schon gar nicht aus der Nähe. Auch wird die Farbe Schwarz bei vielen grundsätzlich als negativ angesehen. Aus Sicht der Natur bietet schwarzes Fell eine perfekte Tarnung – egal, ob sich die Katze verstecken muss oder in der Dämmerung auf Beutejagd geht. Diese Tarnung kann im Tierheim natürlich auch ein Nachteil sein, denn Tiere werden von den Besuchern eher später wahrgenommen oder können schlichtweg übersehen werden.
Nun wissen wir, dass den schwarzen Katzen viel Unrecht getan wurde und bedauerlicherweise immer noch wird. Schön zu wissen – obwohl es viele kuriose Feiertage gibt – dass die schwarzen Fellnasen inzwischen geehrt werden: Tierschützer in den USA haben den «Black Cat Appreciation Day» (Tag der Wertschätzung der schwarzen Katze) am 17. August ins Leben gerufen, um mit Vorurteilen aufzuräumen. Zusätzlich wird in England am 27. Oktober der «National Black Cat Day» (Nationaler Tag der schwarzen Katze) zelebriert.
Das Kapitel «Opfer von Aberglaube und Vorurteilen» kann endgültig abgeschlossen werden, denn auch CATCODE kann bestätigen, dass schwarze Katzen (alle schwarzen Tiere miteingeschlossen) genauso lebenslustig, verspielt, verschmust, intelligent, wunderschön, u.v.m. wie ihre Artgenossen sind. Zudem bringen sie genauso viel Freude, Glück und Liebe in unser Leben.